Almanach
Solo exhibition at Boutwell &
Schabrowsky, Munich,
2025
12. Februar bis 5. Juni, 2025
"Almanach" erkundet den Weltraum als Archiv der Transformation und als Bühne für die Verschmelzung von Wissenschaft, antikem Mythos und spekulativer Fiktion. Die gezeigten Skulpturen wirken wie Relikte eines kosmischen Tagebuchs – Artefakte, die sowohl vergangene Zeiten als auch zukünftige Technologien in sich tragen. In ihnen verbinden sich astrophysikalische Phänomene wie schwarze Löcher, Quantenfluktuationen und dunkle Materie mit alchemistischen Symbolen und der Sehnsucht nach Erkenntnis.
Jedes Werk gleicht einem Kapitel dieses imaginären kosmischen Almanachs. Elliptische Portale mit strahlenden Kernen, Neutronensterne oder alchemistische Reaktionsgefäße, stehen neben scharfkantigen Strukturen, deren kryptische Formen und Texturen an Dioramen oder archäologische Funde denken lassen. Die Skulpturen thematisieren Transformation als universelles Prinzip: Materie befindet sich in einem Zustand des Übergangs, zwischen Zerfall und Neugestaltung, und verweist auf die Dynamik des Kosmos selbst.
Dabei wird die Keramik eingesetzt als unmittelbares, wandelbares Material welches doch, einmal gebrannt, von zeitlicher Beständigkeit ist. Dabei wird das Haptische und das Taktile als unentbehrliche Bedingungen unserer Erkenntnisfähigkeit herausgestellt, welche an der Schnittstelle zwischen den Dispositiven Natur und Technik als
Grundlage für künstlerisches Ausdrucksbegehren und des menschlichen
Forschungsdrangs sicht- und greifbar gemacht werden soll.
Der Weltraum wird hier nicht nur als physikalischer Ort, sondern auch als Metapher für die grenzenlose menschliche Neugier verstanden. In der Gegenüberstellung von wissenschaftlichen Objekten wie Laborgeräten und Radioteleskopen mit alchemistischen Elementen wie Verweise auf die Tabula Smaragdina und Transmutationsgefäßen verschmelzen rationale Erkenntnis und spirituelle Suche.
Besonders bei Arbeiten wie "Ghost in the Shell II" oder "Obacht" werden Bezüge geknüpft zu Sci-Fi Visionen einer utopischen Technologiekultur oder einem Technologieglauben der Jetztzeit, welche der Menschheit eine transzendente Zukunft versprechen. Hier bleibt die Keramik als materielle Grundlage präsent, als Erinnerung daran, dass die fortwährende Suche nach Wissen und Transformation ihren Ursprung in den einfachen, aber kraftvollen Prozessen hat.
„Almanach“ – ein Begriff, der traditionell ein kosmisches Jahrbuch bezeichnet, lädt die Besucher:innen ein, das Universum als lebendiges Archiv zu begreifen – ein Ort, an dem Materialität, Wissen und Vorstellungskraft immer wieder neue Formen annehmen und gleichzeitig die Grenzen und Möglichkeiten menschlicher Wahrnehmung sichtbar machen.
- eine Kartierung des Unsichtbaren
Toys R Us
2023, ceramic, steel
95 x 45 x 23 cm
planetary roulette
2023, ceramic, steel
44 x 50 x 20 cm